Schlafschaf oder Ich für meinen Teil

ist ein bewegte Rauminstallation. In dieser Installation schweben selbstgenähte Stoffschafe wellenartig durch den Raum.

Die Schafe bestehen aus alten Handtüchern in pastellenen Farben und mit Mustern. Diese Handtücher sind gebraucht und abgenutzt uns stammen aus Haushalten von alten Frauen. Jedes Handtuch erzählt seine eigene Geschichte. Im Genick aufgehängt schweben diese selbst gefertigten Stofftiere durch den Raum. Dazu hört man Stimmen von alten Frauen, die auf Grund eingeschränkter Alltagstauglichkeit in Heimen leben und solche, die das Schlafschaflied und Lieder aus ihrer Kindheit und Heimat singen.

In der sechsten Klasse sollten wir im Handarbeitsunterricht ein Stofftier herstellen. Nicht ganz im Sinne meiner Handarbeitslehrerin kreierte ich aus alten Handtüchern meiner Oma das Schlafschaf, mit dem ich und meine Freundin im Unterricht lange Zeit spielten. Das Schaf hatte stets seine Augen geschlossen und wir ließen es immer wieder ein selbst komponiertes Lied singen (siehe rechte Spalte).

Dieses Lied und andere Schlaflieder singen die alten Menschen, die ich in Altersheimen besuchte.

Konzept
Das Auf und Ab eines menschlichen Lebensweges nachempfindend schweben die Schafe in der Installation durch den Raum. Sie sind »strikt dagegen wach« zu bleiben, bzw. in der Welt zu bleiben, die wir als real definieren. Schwindende körperliche und geistige Funktionen schränken alte, besonders demente Menschen zunehmend dabei ein, sich selbst bestimmt fortzubewegen. Ist es nun einen Weigerung, den Verfall des eigenen Körper und Geistes in klarem Zustand wahrzunehmen oder eine Fähigkeit, seinen Lebensabend in Regression und der Ohnmacht des Alters zu genießen

Eine bewegte Klanginstallation
Leben in der Blase der Vergesslichkeit
Ausstellung Anderswo, Seidlvilla München

Material: 90 handgefertigte Schlafschafe, Schiene mit Antrieb und Aufhängungen
Soundsystem, Beleuchtung

Komposition: Dorothea Seror
und Judith Kaufmann

Soundbearbeitung: Werner Hofmeister

Die Arbeit ist konzipiert für einen verdunkelbaren Raum.

Fotos: Tom Gonsior