Im neuen G'wand 2017
Im neuen G'wand 2017
In meinem frisch renovierten Atelier finden sich Künstlerinnen und Künstler ein, mit denen ich seit Jahren hier auf dem Gelände in gutem Kontakt stehe. Ich habe bereits mit ihnen Festivals, Ausstellungen und Wochenende der offene Tür organisiert. Ich schätze ihre Arbeiten und jetzt habe ich die Gelegenheit, sie in meinem eigenen "white space" zu präsentieren.
Saba Bussman / Concetto spaciale, gewebt/ 2017
Dem monatelangen Aneignen der Spinnkunst folgte an meinem Geburtstag die Umsetzung des ersten Webstückes auf dem als Geschenk erhaltenen Tischwebstuhles. Handgesponnene Kettfäden verwebe ich mit spontaner Eingebung folgend unterschiedlichen Schussfäden, die sowohl aus eigener als auch aus industrieller Fertigung stammen. Das gefertigte Stückt weist Spuren von kontrolliertem Umgang mit den Materialien, aber auch experimentelle Phasen des für mich neuen Mediums vor. Mich verlassend auf meine Imaginationsgabe und handwerklich Fertigkeit und in tiefer Verbundenheit mit der Künstlerin Dorothea Seror und einem zentralen Thema ihrer frühen Arbeiten breche ich das kontinuierliche lineare "Web" -Geschehen auf mit einer sichtbaren dreidimensionalen Spalte, die dennoch sich ohne Unterbrechungen des Fadens in das Webstück eingliedert. So wird die Öffnung, optisch angelehnt an ein weibliches Geschlechtsorgan, das das Tor zum Leben verkörpert und als Ort des Entstehens und Vergehens in vielen Kulturen verehrt wird, organischer Bestandteil im Fluss der Entstehung und gleichzeitig Zentrum des Webstückes. www.flippingpool.de
Raquel Ro / Boden/ 2015
"Boden" ist der Name einer Performance-Reihe, die ich gemacht habe, um mit dem Thema Kaiserschnitt zurechtzukommen. Das Kleid ist das erste, das ich in der Reihe gemacht und benutzt habe. Meine Lehrerin und Freundin Maria Milagros Rivera Garretas schrieb dazu in einer Email folgendes:
"Die transparente Versiegelung der Wunde, die sich nie ganz schließen wird. Das sage ich nicht aus Pessimismus, sondern weil es Wunden gibt, die eine Quelle von Bedeutung sind, die dich immer durchfließt. Sie hatte eine.Die heilige Engracia im römischen Saragossa hatte viele Wunden und trug sie offen umher: das war ihre Aufgabe. Für die Nonnen im Mittelalter war die Wunde eine Quelle der Meditation. Sie war die Wunde, die Christus an der Seite hatte, und, vertikal gedreht, die jungfräuliche Vulva. Die Vulva als Tor des Lebens ist die Wunde schlechthin. Wenn das Leben nicht durch diese Tür tritt, sich verschiebt, das Mädchen nicht an seinem Platz erscheint, gibt es keine glorreiche Ankunft, sondern Parusie: Ausbleiben. Und wer weiß? Ist es das Tor von Christus? Ein nicht weibliches Tor? Bedauert sich die wirkliche Tür selbst? Du wirst es entdecken, stimmt´s? Ich wünsche Dir Licht."
Cargocollective.com/RaquelRO
"Die transparente Versiegelung der Wunde, die sich nie ganz schließen wird. Das sage ich nicht aus Pessimismus, sondern weil es Wunden gibt, die eine Quelle von Bedeutung sind, die dich immer durchfließt. Sie hatte eine.Die heilige Engracia im römischen Saragossa hatte viele Wunden und trug sie offen umher: das war ihre Aufgabe. Für die Nonnen im Mittelalter war die Wunde eine Quelle der Meditation. Sie war die Wunde, die Christus an der Seite hatte, und, vertikal gedreht, die jungfräuliche Vulva. Die Vulva als Tor des Lebens ist die Wunde schlechthin. Wenn das Leben nicht durch diese Tür tritt, sich verschiebt, das Mädchen nicht an seinem Platz erscheint, gibt es keine glorreiche Ankunft, sondern Parusie: Ausbleiben. Und wer weiß? Ist es das Tor von Christus? Ein nicht weibliches Tor? Bedauert sich die wirkliche Tür selbst? Du wirst es entdecken, stimmt´s? Ich wünsche Dir Licht."
Cargocollective.com/RaquelRO
Dorothea Seror / My home is my cattle / 2017
"Home is where my cows are"
Seit Jahren reise ich in Sachen Kunst um die Welt. Heimatlos begreife ich beim Flug über Brasilien, dass ich es wahrscheinlich akzeptieren muss, dass der Planet Erde mein Zu Hause ist.
Seit Jahren schleppe ich auch dieses Kuhfell mit mir herum, dass ich für eine Performance zum Thema: Intimität, Nähe und Scham angeschafft habe. Zu Hause ist, wo die Kühe weiden. Nomadische Völker zB. der Hima und der Massai siedeln dort, wo ihre Kühe bleiben wollen. Der Stamm der Mundari im Sudan lebt unter und von ihren Kühen, z.B. von den Ausscheidungen (Urin und Milch), ohne ihr Fleisch zu essen. Ich bin seit 40 Jahren Vegetarierin und habe diese gehäutete Kuh in meinem Fundus. Jetzt steht ihr Tod stellvertretend für das Ende meiner Heimatlosigkeit. Die völlige Renovierung meines Ateliers und der Entschluss im Jahr 2017 weniger zu reisen, dient einer Innenschau. Wohin gehöre ich? Reagiere ich auf die Anforderungen meiner Arbeit, meines Lebens und passe meine Lebensbedingungen die äußeren an oder gestalte ich mein Leben und resultieren die Bedingungen des Lebens, das ich lebe, aus meinem Wollen und Streben? www.dorotheaseror.de
Seit Jahren reise ich in Sachen Kunst um die Welt. Heimatlos begreife ich beim Flug über Brasilien, dass ich es wahrscheinlich akzeptieren muss, dass der Planet Erde mein Zu Hause ist.
Seit Jahren schleppe ich auch dieses Kuhfell mit mir herum, dass ich für eine Performance zum Thema: Intimität, Nähe und Scham angeschafft habe. Zu Hause ist, wo die Kühe weiden. Nomadische Völker zB. der Hima und der Massai siedeln dort, wo ihre Kühe bleiben wollen. Der Stamm der Mundari im Sudan lebt unter und von ihren Kühen, z.B. von den Ausscheidungen (Urin und Milch), ohne ihr Fleisch zu essen. Ich bin seit 40 Jahren Vegetarierin und habe diese gehäutete Kuh in meinem Fundus. Jetzt steht ihr Tod stellvertretend für das Ende meiner Heimatlosigkeit. Die völlige Renovierung meines Ateliers und der Entschluss im Jahr 2017 weniger zu reisen, dient einer Innenschau. Wohin gehöre ich? Reagiere ich auf die Anforderungen meiner Arbeit, meines Lebens und passe meine Lebensbedingungen die äußeren an oder gestalte ich mein Leben und resultieren die Bedingungen des Lebens, das ich lebe, aus meinem Wollen und Streben? www.dorotheaseror.de
Asta von Unger / o.t. / 2017
Tusche auf Aluminium und 2 x Schmelzfarben dreifach gebrannt auf Glas
Asta von Unger zeigt neuste Arbeiten: Tusche auf Aluminium und Schmelzfarben auf Glas, in der Mayerschen Hofkunstanstalt drei Mal gebrannt.
Alles dies sind Farbexperimente, die sich auf den Gedanken beziehen, etwas einen "neuen Anstrich" zu geben.
Vita nova, das neue Leben! www.flachware.de/asta-unger.de
Asta von Unger zeigt neuste Arbeiten: Tusche auf Aluminium und Schmelzfarben auf Glas, in der Mayerschen Hofkunstanstalt drei Mal gebrannt.
Alles dies sind Farbexperimente, die sich auf den Gedanken beziehen, etwas einen "neuen Anstrich" zu geben.
Vita nova, das neue Leben! www.flachware.de/asta-unger.de
Andreas Ohrenschall / mythophagisch wort-gewand
- Poetische Paraphrase zu „Mythophagisches Schnittmuster“:
Im Rahmen scheinen zu wohnen die Zahmen. Doch kann sich der Wilde nur entledigen dem Bilde, wenn er’s hinterlässt in dieses strenge Holz gepresst. Und als freier Geist entfesselt wird er wieder eingesesselt in Form und Farbe,Norm und Narbe.
- Poetische Paraphrase zu „Stigmata Variations-Stoffdesign“:
Name Du - Bindungsruf - nicht mild vernommen, nicht in Sand geschrieben.
Das bald verwehte Wort nähert sich als Schlinge deinem Selbst durch Augen, die dich tragen wie du den Turm aus Marmormehl. Birst der vor gekrönter Zänker Stirnen, trübt es Gold und Blut. Licht bestäubt dann die irgendgraue Wüste deiner Haut. Wesen Du - Namenslehm - längst verworfner Stoff, längst enteiltes Bündnis aus Leib und Sein. Auf Hand und Fuß roter Kreis aussgerissner Schnüre – rostend Deutungsöhr. www.ohrenschall.mythophagen.de
Im Rahmen scheinen zu wohnen die Zahmen. Doch kann sich der Wilde nur entledigen dem Bilde, wenn er’s hinterlässt in dieses strenge Holz gepresst. Und als freier Geist entfesselt wird er wieder eingesesselt in Form und Farbe,Norm und Narbe.
- Poetische Paraphrase zu „Stigmata Variations-Stoffdesign“:
Name Du - Bindungsruf - nicht mild vernommen, nicht in Sand geschrieben.
Das bald verwehte Wort nähert sich als Schlinge deinem Selbst durch Augen, die dich tragen wie du den Turm aus Marmormehl. Birst der vor gekrönter Zänker Stirnen, trübt es Gold und Blut. Licht bestäubt dann die irgendgraue Wüste deiner Haut. Wesen Du - Namenslehm - längst verworfner Stoff, längst enteiltes Bündnis aus Leib und Sein. Auf Hand und Fuß roter Kreis aussgerissner Schnüre – rostend Deutungsöhr. www.ohrenschall.mythophagen.de
6 Alexander Steig / Corner Surveillance (HàJT) / 2017
1-Kanal Closed-Circuit Videoinstallation
Eine Videokamera wird dergestalt in der Zimmerecke montiert, dass sie theoretisch den Raum einfangen könnte; durch die 180-Grad-Drehung und Ausrichtung des Objektivs auf die Zimmerecke wird sie ihrer Überwachungs- und Kontrollfunktion enthoben. Dennoch erzeugt sie dabei ein Bild der Zimmerecke, dass auf dem Kontrollmonitor zu sehen sein wird. Diese Umwidmung lehnt sich an die formalen Erscheinungen von James Turells "Cross Corner Projections" an. www.alexandersteig.de
Eine Videokamera wird dergestalt in der Zimmerecke montiert, dass sie theoretisch den Raum einfangen könnte; durch die 180-Grad-Drehung und Ausrichtung des Objektivs auf die Zimmerecke wird sie ihrer Überwachungs- und Kontrollfunktion enthoben. Dennoch erzeugt sie dabei ein Bild der Zimmerecke, dass auf dem Kontrollmonitor zu sehen sein wird. Diese Umwidmung lehnt sich an die formalen Erscheinungen von James Turells "Cross Corner Projections" an. www.alexandersteig.de
Maria Berauer / Triple / 2017
Video Triptychon, 05 Min 49 Sek
Laia Marti Puig / de la ceba (aus der Zwiebel) / 2017
Girlande aus Zwiebelschale und weißer Zahnseide
Die Redensart "ser de la ceba" (aus dem Katalanischen übersetzt: "von der Zwiebel sein") bedeutet gut verwurzelt sein und drückt ein Gefühl des Stolzes der Zugehörigkeit zu einer Bevölkerung aus. Es definiert wer die eigene Sprache und Herkunft erkennt und wer die Kenntnisse von der Erde und deren Traditionen hat.
Seit Jahren konserviere ich diese Zwiebelschalen wegen ihrer vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Die Einladung zum Renovierungsfest ist für mich ein Anlass diese Girlande aufzufädeln.
Die Redensart "ser de la ceba" (aus dem Katalanischen übersetzt: "von der Zwiebel sein") bedeutet gut verwurzelt sein und drückt ein Gefühl des Stolzes der Zugehörigkeit zu einer Bevölkerung aus. Es definiert wer die eigene Sprache und Herkunft erkennt und wer die Kenntnisse von der Erde und deren Traditionen hat.
Seit Jahren konserviere ich diese Zwiebelschalen wegen ihrer vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Die Einladung zum Renovierungsfest ist für mich ein Anlass diese Girlande aufzufädeln.
Jörg Besser / Beinkleid / 2017
mixed media
Tragbare Variante des 2013 entstandenen Beinkleides aus Knochen, Metall und Röntgenbildern.
Ausgehend von durch Bild gebende Diagnostik erhaltenen Vorlagen von zerborstenen und anschließend wieder zusammengesetzten Gebeinen wird die bemalte Leinwand vom Bildträger zum dekorativen G'wand.
joergbesser.com
Tragbare Variante des 2013 entstandenen Beinkleides aus Knochen, Metall und Röntgenbildern.
Ausgehend von durch Bild gebende Diagnostik erhaltenen Vorlagen von zerborstenen und anschließend wieder zusammengesetzten Gebeinen wird die bemalte Leinwand vom Bildträger zum dekorativen G'wand.
joergbesser.com
Echinopsis Eyriesi / 2017
ist ein Kaktus aus dem Haushalt von Saba Bussmann und wurde anlässlich der Ausstellung „In neuem G’wand“ hier aufgestellt. Er hat sich entschlossen sich heute Nacht in seiner vollen Blüte und Schönheit zu zeigen. Da er nur eine Nacht lang blüht, erhält er einen Ehrenplatz in der Ausstellung. Beiliegendes Gedicht schrieb Dorothea Seror anlässlich zweier gleichzeitigen Blüten im Jahr 2014.
wikipedia.org/wiki/Echinopsis
wikipedia.org/wiki/Echinopsis