Das Maß aller Dinge

Ablauf
Auf einer Seite des Raumes steht ein Sack voller Getreide. Die Künstlerin betritt den Raum, bekleidet mit einem Ganzkörperanzug, der bis zur Hälfte herabgerollt ist. Mit leeren Konservendosen befüllt sie mit der Hilfe ihrer Assistentin den Anzug mit Getreide. Die Befüllung wird immer schwieriger, je voller der Anzug ist, weil die Künstlerin sich nicht mehr bewegen kann. Sie geht durch die Menge und steigt auf einen Podest.
In diesem ist ein Behälter eingelassen, in dem sich ein Diesel/Wasser-Gemisch befindet. Dort wird die Schlaufe am Kopfteil des Anzugs an einen Haken gehängt, der mit einem Seil an der Decke befestigt ist. Sie stellt sich breitbeinig über den Behälter und öffnet mit der Schere den Schritt. Das Getreide läuft heraus.

Die Leute sind aufgefordert, das heraus rinnende Getreide mit den bereitstehenden Messbechern aufzufangen, damit es nicht in den Behälter fließt. Sie öffnet den Gürtel und später die Kopfabtrennung. Wenn kein Getreide mehr fließen kann, schneidet sie den Anzug auf und steigt heraus. Der mit dem restlichen Getreide halb gefüllte Anzug verbleibt über dem Podest hängend am Ort. Die leeren und die mit Getreide gefüllten Messbecher bleiben ebenfalls in der Installation zurück.

Konzept
In der Performance »Das Maß aller Dinge« befasse ich mich mit dem Umgang des Menschen mit dem Rohstoff und Grundnahrungsmittel Getreide. Erst durch die Aneignung des Rohstoffes durch den Menschen kann aus Getreide Nahrung gewonnen werden.

Was aber passiert, wenn der Mensch nicht sorgsam damit umgeht? Wie sinnvoll ist der Anbau von Getreide, das der Herstellung von Treibstoff dient? Wer entscheidet darüber, ob Boden für den Anbau von Nahrungsmitteln oder von Brennstoffen verwendet wird? Um mehr Profit zu erzielen, gelangt das Nahrungsmittel auf Umwegen zum Verbraucher. Dabei gehen wertvolle Nahrungsmittel verloren. Was kann der Verbraucher tun, um selbst sorgfältiger mit dem Rohstoff umzugehen.

In der Performance »Das Maß aller Dinge«, als das sich bekanntlich ja der Mensch selbst begreift, fordere ich die BesucherInnen auf, selbst einzugreifen und das Getreide vor dem »Verlorengehen« zu bewahren.

Mühldorfer Anzeiger über
Das Maß aller Dinge
Diese Frau ist ein Getreidespeicher!
Mühldorf - Performance-Künstlerin Dorothea Seror hat am Mittwochabend mit ihrer Show "Das Maß aller Dinge" die Mühldorfer Kunstausstellung eröffnet - und viele sehr erstaunt ...

 


Oktober 2011, Haberkasten
Kunstausstellung Mühldorf 2011,
Mühldorf am Inn

Dauer: 30 Min.

Equipment: ein Zentner Getreide, Ganzkörperanzug, Behälter mit Heizöl, Benzin o.ä., Schere, Halsband, Gürtel, Kabelbinder, Schere, Podest, Plastikwanne

Photos © Saba Bussmann, Monika Fesl, Wolfgang Haserer/Mühldorfer Anzeiger, Desiree Schneider

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