Safta Bischla Deisa

Ablauf
Die Künstlerin kocht einen Haferschleimbrei. Das Publikum sitzt im Kreis um die Kochstelle. Dazu spricht sie den Text des Spieles (siehe rechts) Safta bischla Deisa (Goßmutter kocht einen Haferbrei) auf Hebräisch. Bei: hi natna le se (dem hat sie gegeben) gibt sie jeweils einem Gast eine Schale mit Brei. Die Assistentin kommt mit Zimt und Zucker und Besteck. Das fünfte Schälchen bleibt leer und bekommt ein Teelicht und wird auf dem Boden um die Kochstelle abgestellt. Jeder, der keinen Brei will wird gekitzelt. Während die Leute essen, mehren sich die Schälchen mit den Teelichtern und die leer gegessenen Schälchen bekommen ebenfalls ein Teelicht. Es wird dunkel und die Künstlerin schart die Schalen um sich und nimmt eine schützende Haltung ein. Die Menge der Schalen mit Kerzen wird so groß, dass die Künstlerin sie nicht mehr in ihrem schützenden Schoß halten kann. Eine weitere Performancekünstlerin(Marta Bosowska) durchbricht die Atmosphäre mit lauten metallenen Geräuschen und versucht das Meer der Lichter mit einer großen Geschoßhülse auseinander zu treiben. Bei dem Versuch, die Lichter zu schützen, verbrennt sich die Künstlerin an den Flammen und die Lichter verlöschen dabei nach und nach.

Konzept
Jedes fünfte Kind auf dieser Welt leidet an an Hunger. Die ZuschauerInnen essen den süßen Brei und freuen sich an der realen Umsetzung des Kinderspiels. Als jedoch klar wird, dass es hier mehr um diejenigen geht, die nicht am Essen teilhaben können, wird der süße Geschmack in ihren Mündern fad. Ich versuche über echte Emotionen Bewusstsein zu schaffen für das Privileg des Ortes und der gesellschaftlichen Kontextes, in dem wir leben können, besonders wenn wir als KünstlerInnen oder ZuschauerInnen einen Ort des Kulturschaffens aufsuchen. In einem Land wie Israel lebt man mit realen Bedrohungen, die sich aus der Politik und der Lage des Landes ergeben. Die polnische Künstlerin Marta Bosowska interveniert mit einer echten(ca. 30 cm lange) Geschoßhülse aus dem Bosienkrieg und wirf damit die Frage nach den kriegerischen Bedrohungen(wer bedroht wen?) auf.