Mein Ich Putzt 3

Ablauf
Die Künstlerin geht auf mit Strass besetzten hochhackigen Sandaletten, bekleidet mit einer Burka (Ganzkörperbedeckung für islamische Frauen) durch den örtlichen Markt. Die Burka ist aus Putzlumpen genäht.
Sie taucht mitsamt der Burka in das Wasser des zentralen Brunnens ein und begießt sich anschließend mit Putzmittel.

Tropfnass legt sich auf die Boden des Marktplatzes. In großen Körperbewegungen, mit den Armen weit ausholend, beginnt sie mit dem gesamten Körper den Boden zu putzen. Zwischen den Füßen der Käufer putzt sie auch den Boden in den Markthallen auf diese Art und Weise. Wieder und wieder steigt sie in den Brunnen, um das Gewand auszuspülen und sich mit frischem Putzmittel zu übergießen.

Konzept
Das gemischte, zum Teil muslimische Publikum beobachtet meine Performance misstrauisch. Die Burka schützt mich vor einem zur Schau stellen meines eigenen Ichs. Ich fühle mich als ausführende Performerin wie in einem Tarnkostüm. Obwohl das Gewand und meine Handlung provokativ sind, fühle ich mich sicher, da mich niemand erkennen kann.

Die erniedrigende Handlung des Ganzkörper-Putzens ist anstrengend und eine Sisyphusarbeit im öffentlichen Raum. Bei der hohen Frequenz an Passanten und Markbesuchern und der Größe der Flächen, werde ich niemals mit meiner Arbeit fertig werden. Das Gewand, das Ursache meiner Qual ist, bestimmt meinen Aufgabenbereich, nämlich mich selbst in einen Putzlappen zu verwandeln. Ist der Schutz, den Frauen in patriarchalen Gesellschaften empfinden gleichzeitig Hindernis, sich aus tradierten Rollenverhalten heraus zu bewegen? Sind Erniedrigung und Anstrengungen leichter zur ertragen als die Ungewissheit der Selbstständigkeit?