Buddha’s arrival

Ablauf
Die Künstlerin verteilt die in buddhistischen Tempeln verwendeten Räucherstäbchen an die Zuschauer. Dabei spricht sie die einzelnen Zuschauer direkt an und teilt jedem eine ihrer Ängste mit. Im Anschluss kniet sie sich auf das zwischen zwei Kerzen (oder Ölschalen) platzierte Kissen und schneidet mit einem großen Messer ein 10 kg schweres Tonstück in Scheiben. Mit diesen umkleidet sie sorgsam ihren Kopf. Dazu spielt eine Chinesin auf der traditionellen Bambusflöte.

Wenn der gesamte Ton verbraucht und der Kopf ganz eingekleidet ist, versucht sie ein Räucherstäbchen selbst anzuzünden. Da sie blind ist, muss ihr ein Zuschauer zu Hilfe eilen. Das brennende Stäbchen steckt sie in ihren Kopf. Nach und nach zünden die Zuschauer ihre Räucherstäbchen an und stecken sie der Künstlerin in den Kopf. Mit rauchendem Kopf bleibt sie auf dem Kissen sitzend. Zum Schluss steht sie auf und geht durch die Menge. Dann dreht sie sich so lange im Kreis, bis die Tonbrocken vom Kopf fallen und ihr so schwindlig wird, dass sie umfällt.

Konzept
In »Buddhas Arrival« greife ich die Performance »Die Angst vor zu wenig« auf. Die Ängste, die ich anspreche, befassen sich allerdings eher mit globalen Ängsten und mit Ängsten und Fragen, die sich in der Annäherung der beiden Kulturkreise (Europa und Asien) ergeben. Die Räucherstäbchen, die von der Bevölkerung Chinas in jedem Tempel verwendet werden, um Buddha zu verehren, sich von Ängsten zu befreien und sich Glück herbei zu wünschen, steigern die Fetischwirkung der »lebenden Skulptur« und transformieren die Performerin zum Kultobjekt.

Was unterscheidet die Rituale im Rahmen der Performancekunst von »echten« Ritualen?
Welchen Stellenwert hat der Künstler als Person, Objekt oder Stellvertreter von etwas Höherem (wie der Kunst) in der Performancekunst und ihrer Rezeption?