Marion

Ablauf
Die weiße, hohle Papierkugel Marion mit dem Durchmesser von 120 cm wird zu den Hauptverkehrszeiten im öffentlichen Nahverkehr einer Stadt transportiert. In dem eng bemessenen Raum öffentlicher Verkehrsmittel halten automatisch weitere Fahrgäste die Kugel. Ab dem Zeitpunkt Rückzugs der Künstlerin bestimmen die Fahrgäste das weitere Schicksal von Marion. Sie übernehmen Verantwortung für ein Geschehen im öffentlichen Raum.

Konzept

Wie wird vergängliche Kunst vom Durchschnittsbürger whrgenommen? Ist dieser sichbar sinnfreie Papierball es wert, vor Zerstörung verschont zu werden? Mit Zunahme der Passgiere ist das Überleben des Papierballs gefährdet. Die Fahrgäste halten ohne emotionale Beteiligung den Ball oder quetschen sich vorsichtig vorbei. Obwohl niemand es kommentiert, bemüht sich doch jeder, dass der Ball nicht auf den Boden fällt oder ein Delle bekommt. Aus Angst vor Anschuldigungen? Aus Respekt vor dem Objekt? Ausländische mmItbürger stellen eher Fragen asls Einheimische. Wie würde ein ähnliches Projekt in der U Bahn einer asiatischen Großstadt aussehen? Kann man die Erkenntnisse allgemein auf den Umgang der Menschen mit Kunst übertragen? Oder einfach auf den Umgang mit dem Eigentum andere?
Der Verbleib des Balles ist nicht bekannt.

Der Transport der Kugel Marion war Ausgangspunkt für ein Projekt von fünf zusammenhängenden Kurzfilmen verschiedener Medienkünstler der Kunstakademie München. Im Stille-Post-Verfahren bezogen sie sich auf den jeweils vorausgehenden Film, ohne den Film jedoch selbst zu kennen. Nur interne Informationen bzw. Gegenstände wurden von einer Künstlergruppe an die nächste weitergereicht.
Daraus entstand der Film »Der Marion Komplex«, der bereits in der Ausstellung in der Lothringerstraße 5/06 und im Arri Kino 7/06 in München zu sehen war.
 

 


März 2006, öffentliche Raum, U-Bahn München

Equipment:  weiße Papierkugel mit dem Durchmesser 120 cm

Dauer: beliebig 

Fotos und Video: Saba Bussmann,
Manuela Hartel

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