SIE ER Halleluja

Ablauf
Ein symmetrischer Bühnenaufbau – drei (einem Flügelaltar ähnlich) aufgereihte weiße Flächen – empfängt die Besucher. Da die mittlere Fläche aus einem weißen Vorhang besteht und etwas tiefer hängt, wird man sofort an ein Kasperltheater erinnert.
An den obersten Enden der Flächen erscheinen zu Stimmen, die von hinter den Flächen nach vorne dringen, rechts eine leuchtend rosa und links eine rote Perücke. Beide Perücken haben eine wilde Frisur mit Zöpfen. Zuckende Bewegungen lassen sie lebendig wirken. Der Gesang ändert sich und hinter dem hochgezogenen Vorhang wird in der Mitte eine bebrillte, sitzende Frau in rotweiß gestreiftem Pulli sichtbar.

Bei geschlossenem Vorhang bewegen sich stetig, aber kaum merklich die Perücken abwärts. Immer wieder hebt sich der Vorhang und eine neue Szene kommt zum Vorschein. Einmal liegt da – die Füße zum Zuschauer gerichtet – ein Mann, nur mit einer Unterhose und dem geringelten Pullover bekleidet. Dann erscheint ein blauer Eimer mit einer grünen Perücke, die das nächste Mal die Frau/Maria trägt. Oder die Perücke liegt auf den Genitalien des Mannes/Jesus. Oder es hängt nur der geringelte Pullover im Raum.

Gegen Ende sieht man die beiden ProtagonistInnen in einer Konstellation der Pietá, Marias Kopf ist der blaue Eimer. In der letzten Einstellung hängt in der Mitte die grüne Perücke, die nun im klassischen Dreieck mit den bereits am Boden angelangten roten Perücken korrespondiert.

Die grüne Perücke fällt, der Vorhang fällt auf den Boden. Die rötlichen Perücken eilen die Wände hinauf und werden an ihren Leinen von Maria und Jesus durch das in der Mitte entstandene Tor Gassi geführt, bis sich ihre Leinen verheddern. Die Protagonisten verschwinden hinter den Wänden, ein akustisches Crescendo, und zum Vorschein kommen 9 Mitwirkende!

Konzept
Zitate aus hoch aufgeladenen Szenen der christlichen Kunstgeschichte werden in der Performance Sie Er Halleluja mit humoristischem Ansatz auf die (Kasperl-)Bühne gebracht.
Die BeobachterInnen des Geschehens sind nicht nur die ZuschauerInnen, sondern auch die unsichtbaren ProtagonistInnen, die akustisch vernehmbar sind und durch die die Szene flankierenden lebendig gewordenen Perücken in Erscheinung treten.
Jedes Mal, wenn der Vorhang nach einer Szene fällt, bewegen sie sich die Perückenwesen munter schnatternd, wie um sich gegenseitig über das Geschehene zu berichten. Allein ihr grüner, unbezopfter Kollege, spielt eine Rolle im szenischen Bild. Ist das Mitwirken in den symbolisch aufgeladenen Szenen die Bestimmung der Perücken?

Die Performance spielt stark mit der visuell-ästhetischen Umsetzung von Körperkunst. Die Körper sind Träger von Gestaltungsmöglichkeiten, sie sind Skulpturen und Bilder, die in Standbildern festgehalten werden. Sie zeigen weder Aktion noch Reaktion. Die Requisiten übernehmen die körperlichen Anteile. Nicht Requisiten und Bühnebild unterstützen in dieser Inszenierung eine Geschichte, sondern eine Geschichte ergibt sich aus einer Aneinanderreihung aus nach ästhetischen Kriterien ausgewählten Bildern