Eatartteam

Ablauf
In einem Schaufenster ist eine Kulisse aufgebaut. Das Publikum steht vor dem Fenster und hört die Musik der Gruppe 48 Nord und blickt in den Innenraum. Weiße Hocker von unterschiedlicher Höhe stehen im Raum.

Vier Schüler betreten den Raum. Sie sind weiß gekleidet. Sie verteilen auf unterschiedliche Art und Weise Mehl im Raum und auf den Flächen. Dann wird ein Korb mit verschiedenem Obst und Gemüse hereingebracht.

Alle teilnehmenden SchülerInnen verteilen die Fürchte und Gemüsesorten nach Farben geordnet auf den Hockern. Danach sortieren sie die Lebensmittel nach Formen. Aus dem Systematischen Vorgehen werden spielerische Experimente. Sie stapeln das Gemüse zu Türmen, legen Bilder, schichten, bauen, komponieren und gestalten.

Sie agieren miteinander und gegeneinander. Sie spielen mit den Lebensmitteln, essen sie, quetschen den Saft heraus und zeigen sich und dem Publikum die Vielfalt der Möglichkeiten und das Spektrum ihrer eigenen Kreativität.

Sie sind sich dessen bewusst, dass sie beobachtet werden. Sie spielen, sie gestalten, sie essen, sie interagieren. Im Laufe der Zeit verändern sich der Raum und auch das Erscheinungsbild der Protagonisten. Wenn sie die Mittel ausgeschöpft haben, verlassen sie den Raum.

Konzept:
Was macht einen Sport zum Sport? Die subjektive Leistung oder das objektiv messbare Ergebnis. Die Lust am Tun oder das sichtbare der Sportart. Was ist einer Sportart zu eigen? Ihre spezifische Ästhetik?
Sind dazu speziell geformte, genormte Körper nötig? Eine spezifische geistige Kapazität? Wie muss eine Sportart ausgeführt werden, damit sie als ein solche identifiziert werden kann?

Dorothea Seror überträgt diese Fragen, die sich im Zusammenhang mit den Special Olympics stellen, in den Kontext von Kunst. Dazu werden Lebensmittel zweckentfremdet. Hiermit soll der Faktor der Vergleichbarkeit bzw. Nicht-Vergleichbarkeit angesprochen werden. Statt mit Pinsel und Leinwand zu malen und so mit Profimalern in einen Wettbewerb zu treten, benutzen die TeilnehmerInnen artfremde Objekte zur Gestaltung. Dies fordert ihre Kreativität in ungewohnter Weise und bewirkt, dass die Zielvorgabe das Tun selbst ist.

Weil der Fokus auf die Lebensmittel gerichtet ist, ist der Umgang mit Essen selbstverständlich auch Thema dieser Performance. Lebensmittel werden für industrielle Nutzung zweckentfremdet wie z.B. Getreide als Treibstoff verarbeitet. In der Kunst gibt es die so genannte Eat-Art. Hier wir aus Essen Kunst gemacht. Oder es entsteht aus einem Essenprozess Kunst. Das in der Performance benutzte Obst und Gemüse kann und soll während der Performance auch verspeist werden.

Der Raum wird den geistig behinderten SchülerInnen freigegeben zur Gestaltung. Sie malen nicht mit Farben auf Papier sondern sie gestalten mit farbigen Lebensmitteln sinnlich einen Raum. Sie (inter)agieren im Raum.

Ziel ist nicht, ein bewertbares Ergebnis herzustellen, sondern die Lust am kreativen Tun und das individuelle Gestaltungspotential der einzelnen Protagonisten sichtbar zu machen.