Mein Ich Putzt 1

Ablauf
Vor dem Ausstellungsraum (Klohäuschen) steht ein überdimensionaler Eimer. Er ist mit Wasser gefüllt. Die Künstlerin kommt aus dem beleuchteten Ausstellungsraum.Sie trägt eine Burka mit Gesichtsschleier, die sie ganz aus Putzlappen genäht hat. Sie schüttet Putzmittel in den Eimer, steigt hinein und taucht ganz unter. Dann steigt sie tropfnass aus und legt sich auf den Boden des Ausstellungsraumes. In großen Körperbewegungen, mit den Armen weit ausholend beginnt sie mit dem gesamten Körper den schmutzigen Boden, die Wände und die Pissoires des ehemaligen Klohäuschens zu putzen. Sie steht auf und wäscht ihre Kleidung in der Badewanne an ihrem Körper aus, drückt das Wasser aus und kehrt zurück zum Putzen. Dies wiederholt sie so oft, bis der gesamte Raum geputzt ist. Zum Schluss hinterlässt sie die Burka in der Badewanne und entsteigt in roter Unterwäsche dem Wasserbad.

Konzept
In der Performance Mein Ich Putzt setzt sich Dorothea Seror mit dem strategischen Anteil des Menschens auseinander, sich in  einer Gesellschaft den existenten Regeln zu unterwerfen. Unter Einsatz ihres ganzen Körpers schildert sie Leid und Selbstaufgabe der Frauen, sich ganz einer Aufgabe hinzugeben. Ist ihr ureigenes Ich nun integriert in die Handlung oder ist der Körper das Erfüllungsorgan und der Geist spaltet sich ab? Ist nur durch totale Hingabe es möglich, Handlungen auszuführen, die eigentlich erniedrigend und selbst verleugnend sind? Oder zeigt uns Seror den lustvollen Teil der Unterwerfung, des sich Auflösens in einer Aufgabe. Die Reinigung eines Ortes bewirkt eine Verschmutzung ihres Körpers.

Das Putzwasser wird schmutziger und die Frau in ihrer Putzlumpen-Burka wohl mit der Zeit auch. Das Wasser kühlt ab und die Kraft lässt nach. Das lustvolle sich Reiben an den glatten Wänden wird zu einer körperlichen Anstrengung, die nasse Kleidung ist schwer. Die Performance ist zu Ende, wenn der Raum sauber ist oder wenn die Frau erschöpft zusammen bricht.