Who Am I?

Ablauf
In einer typischen Badeanstalt, die einer künstlichen Insel gleich auf dem Meer schwimmt, den Schwimmern aber in einem quadratischen Pool Schutz vor der hohen See bietet, tritt die Künstlerin in verschiedenen Outfits in Erscheinung. Sie  verlässt die Umkleidekabine und geht mit der Kleidung ins Wasser. Hier bewegt sie sich der Kleidung entsprechend und durchquert das Becken.
Beispiele für Kleidungskombinationen:
Sommerrock mit T shirt und Flip- Flops;
Jeans, T-Shirt, Kunststoffjacke, Turnschuhe;
Goldenes Kleid und hohe Schuhe
Overknee- Lackstiefel, Korsage und Minirock in Lack und Leder
Jacket, Anzughose und Halbschuhe
Regenjacke, Outdoor- Hose und Bergsteigerschuhe
Je nach Gewicht der Kleidung schwimmt sie leicht und spielerisch oder kämpft gegen das Versinken an. Nach der letzten Kostümierung steigt sie auf den Sprungturm, zieht sich ganz aus und springt in das offene Meer.
 
Konzept
Die Kleidungsstücke repräsentieren verschieden Teile meiner Persönlichkeit. Sie sind meinem Lebensalltag entnommen. Jedes Outfit fühlt sich unterschiedlich an. Auch bevor ich ins Wasser steige. Das kann ich hier, in einer nie gefühlten Konzentration wahrnehmen.
Manche entsprechen meinem sehr privaten Leben, wie Rock und T-Shirt oder Jeans und Kunststoffjacke, dennoch kann ich mich nicht in allen gleich gut bewegen. Ich staune, wie leicht es sich anfühlt im Tanzkleid und auf hohen Schuhen durch das Wasser zu gleiten.
In dem Domina- Outfit, das ich sowohl privat als auch beruflich benutzt habe, fühle ich mich verärgert und stark. Das Businessoutfit ist unangenehm, es schwimmt sich aber erstaunlich gut damit. Die Bergschuhe saugen sich voll, es ist mein letztes Outfit und ich merke, dass dieser Teil von mir sehr vernachlässigt ist.
Das Wasser ist ein neutraler Raum, in dem ich die verschiedenen Wesensteil von mir experimentieren kann, ohne auf Grund von Schwerkraft oder anderen Einschränkungen mich anpassen und/oder verändern zu müssen.
Die Kleidung verstehe ich nicht als Kostüme sondern als Verlängerung meiner unterschiedlichen Charaktere. Wie kann der Mensch im Alltag seine verschiedenen Teilpersönlichkeiten integrieren, wie sich ganz und wohl fühlen, wenn doch nur ein Teil gesehen wird, er auf Grund von Umfeld und Selbstdefinition dazu gezwungen ist, sich für im Wesentlichen für ein Ausdrucksmittel zu entscheiden?
aus der Serie Outfits

Juli 2013, Live Art Festival,
Strömstad, Schweden
 
Dauer: 40 Minuten

Equipment: Diverse vollständige Sets von meiner ganz eigenen Kleidung

Photos © Naomi Pongolini
www.naomiimages.com
www.fb.com/naomiimages

siehe auch