Hauskleid

Ablauf
Auf einem Tisch auf dem Gehsteig vor einer unattraktiven Häuserfassade in der Clemensstraße ist ein netzartiger Stoff ausgebreitet. Drei Frauen stecken Blüten in den Stoff. Die Blumen wurden u.a. von PassantInnen und HausbewohnerInnen gebracht. Gleichmäßig wird der bestückte Stoff an der Fassade nach oben gezogen, so dass nach und nach der Blütenteppich sichtbar wird. Die Fassade erhält ein mit Blüten übersätes Kleid. Wenn die Stoffbahn das Ende der Zugseile erreicht hat, beenden die Frauen ihre meditative Steckarbeit.

Die Künstlerin erscheint als Madonna negra an dem Fenster, an dem die Stoffbahn endet und schmückt ihren Körper mit dem überdimensionalen Kleid. So neu gewandet seilt sie sich an der Fassade ab und verschwindet, das Blütenkleid als Schleppe nach sich ziehend, aus dem Blickfeld der ZuschauerInnen.
 

Konzept
Dorothea Seror bezieht sich in dieser Performance zunächst auf das aus der Romantik überlieferte Rollenklischee, dass Frauen ihre künstlerische Fähigkeiten in kleinteiligen Arbeiten mit dekorativem Resultat umsetzten.
Der Ehrgeiz, die Ausdauer und die Konsequenz der Hausfrauen bei der eintönigen Tätigkeit führen zu einem ästhetisch ansprechenden Ergebnis.
Die Beteiligung mit Blumenspenden und Mithilfe von BesucherInnen zeugen von Solidarität. Anders als die dahinter stehende Aufforderung an die BürgerInnen, bleibend etwas zur Begrünung der Häuserfassaden beizutragen, entfernt die Künstlerin ihr Tagwerk.